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Schneeschuhtour zum Fellhorn
© © Wienecke

Schneeschuh-Wanderung aufs Fellhorn bei Reit im Winkl

Datum: 01.12.2020
Von: Norbert Eisele-Hein

Eine der beliebtesten Schneeschuh-Wanderungen in Reit im Winkl im Chiemgau ist die Tour von der Hindenburghütte auf den Gipfel des Fellhorns auf 1.764 m.

Für Schneeschuh-Geher:innen ein Leckerbissen, Anfänger:innen können sich einer Tour mit einem geprüften Guide anschließen – davon berichtet dieser Artikel.

Eine Schneeschuh-Wanderung wie aus dem Bilderbuch: aufs Fellhorn bei Reit im Winkl

Reit im Winkl gilt als amtlich verbrieftes Schneeloch – die beste Voraussetzung für eine Schneeschuhtour

Wie heißt es so schön im meteorologischen Fachjargon: „das Phänomen der Kaltluftseen“ sorgt für vermehrten Schneefall in Reit in Winkl. Und in der Tat. Der Maserer Pass bildet im Winter häufig die Grenze. Diesseits dominiert Grün. Jenseits im Mikroklima von Bayrisch Sibirien herrscht häufig Powder-Alarm. Und seit Rosi Mittermaier 1976 bei den Olympischen Spielen in Innsbruck jede Menge Edelmetall abräumte, sind die Winklmoos-Alm und Reit im Winkl ohnehin ein stehender Begriff im Wintersport.

Doch fernab vom Skizirkus bietet Reit im Winkl auch Schneeschuhwanderern tolle Touren ohne Trubel. Rings um den Ortskern schrauben sich die Pfade langsam aber stetig zum Teil mehr als 1000 Höhenmeter hoch. Vier markierte Schneeschuhtouren führen zu den markanten Berggipfeln (Fellhorn und Dürrnbachhorn) und über tiefverschneiten Almgebiete (Hemmersuppenalm, Winklmoos-Alm, Dürrnbachhornalm, Klausenbergalm und Hutzenalm). Die Tour zum Fellhorn betrachten wir hier näher.

Auf den einfachen Routen rings um Reit im Winkl lässt sich das Schneeschuhwandern spielend erlernen

Die Schneeschuhe oder Schneereifen dienten den Jägern und Fallenstellern in Nordamerika und der grönländischen Arktis schon seit jeher, um im winterlichen Gelände nicht hoffnungslos tief im Schnee zu versinken. Anfangs fühlen sich die bratpfannenähnlichen Schuhvergrößerungen an den Füßen etwas ungewohnt an. Und wir stapfen breitbeinig und ungelenk wie John Wayne durch die verschneite Prärie. Doch schon nach wenigen Minuten wippen die Schneeschuhe fleißig im Takt. Katapultieren feinen Pulverschnee durch die Luft. Da kommt echtes Trapper-Feeling auf!

Von Reit im Winkl fährt der Shuttle-Bus hoch zur Hindenburghütte, wo wir unsere Schneeschuh-Wanderung auf das Fellhorn startet.

Von Reit im Winkl fährt ein Shuttlebus im 30 Minuten Takt hoch zur urigen Hindenburghütte, dem Startpunkt für diese Panoramatour.

Konditionell anspruchsvoller ist der Aufstieg natürlich ohne jede Hilfe vom Parkplatz in Seegatterl über die Nattersbergalm zur Hindenburghütte.

Von dort führt der Pfad zunächst auf dem ersten Premium-Winterwanderweg Deutschlands nur mäßig ansteigend über die weitläufige Hemmersuppenalm. Das ideale Terrain für Anfänger:innen.

Heißer Tee aus der Thermoskanne wirkt Wunder an den schattigen Passagen auf der Hemmersuppenalm
© © Eisele-Hein

Hoch über Reit im Winkl führt unsere Schneeschuhtour durch ein wahres Winterwunderland

Es ist klirrend kalt so früh am Morgen. Der Schnee unter unseren Schneeschuhen knirscht fast schon metallen. Die Tannen tragen schwer an ihren überfrachteten Schneekleidern. Auf 1.250 Metern Seehöhe erreichen wir die lichte Hochfläche und stoßen gleichzeitig aus dem Wolkenmeer. Die Inversionslage macht es möglich.

Jetzt liegt uns der malerische Chiemgau zu Füßen, scheint komplett in Watte gepackt. Im Nu steigen die Temperaturen.

Unsere Atemwölkchen explodieren förmlich in den Sonnenstrahlen, die sich gerade über das Fellhorn und die Eggenalm kämpfen. Die Bodenwellen der Hochalm wurden vom Wind kunstvoll ausmodelliert. Geländekanten wie von Zuckerbäckerhand mit verspielten Wächten verziert.

Riesige Schneekristalle funkeln im Gegenlicht. Wow, vor uns liegt ein dreidimensionales Wintermärchen.

Unsere Schneeschuh-Wanderung offenbart ein betörend schönes Panorama.

Nach ca. 20 Minuten verlassen wir den frisch gewalzten Weg und folgen der Beschilderung hoch zur Eggenalm. Der halbe Meter Neuschnee kostet beim Spuren gewaltig Kraft, spätestens jetzt wäre die Tour ohne Schneeschuhe sehr, sehr mühsam bis unmöglich. Die Aussicht oben auf der Eggenalm ist eine Offenbarung – leider bleibt das nahe Straubinger Haus im Winter geschlossen.

Der Blick in die Gipfelrunde verleitet zum Schwelgen. Über den zahlreichen Almhütten mit ihren meterhohen Schneehauben leuchtet die kühne Schneide des Großvenedigers und die komplett versammelten Zillertaler Alpen. Davor ragt das Kitzbühler Horn in den strahlend blauen Himmel.

Mit zusätzlichen 40 Minuten erreichen wir auf dieser Schneeschuhtour sogar den Gipfel des 1765 Meter hohen Fellhorns.

Wir packen noch ein paar Höhenmeter drauf und nehmen das Fellhorn in Angriff. Oben am Grat wölben sich monumentale Wächten über den Abgrund.

Vorsicht, lieber einen ordentlichen Sicherheitsabstand einhalten. Die gut 40 Minuten zusätzlich bescheren uns, sozusagen als Zuckerl, auch noch das bayerische Panorama: Vom Sonntagshorn, dem höchsten Berg der Chiemgauer Alpen, bis zum Berchtesgadener Land mit seinen markanten Felszacken. Reiteralm, Hochkalter und Watzmann funkeln im Winter wie die frisch gebleachten Zahnreihen von Hollywood-Schönheiten über dem Dunst der Täler empor.

Gut, dass wir unseren Guide dabei haben – er kann alle Gipfel der Umgebung benennen und erzählt jede Menge Anekdoten.

Mit den Schneeschuhen stapft es sich auch bergab ganz locker. Die Metallzacken der Harscheisen greifen selbst auf härteren und steileren Kanten bissig zu und verleihen Trittsicherheit.

Kulinarik und Kunst – nach dieser Schneeschuhtour schmecken die leckeren Braten auf der Hindenburghütte besonders gut und die Volksmusikanten sorgen für eine zünftige Stimmung.

Zurück auf der Hindenburghütte zieht uns der Duft von frischem Hackbraten in Pfifferling-Sauce in die urige Stube. Auch der Cappuccino und der leckere Millirahmstrudel sind eine Wucht. Was die Wirtsleute aus dem riesigen Holzofen zaubern verdient die Bestnote.

An den Wochenenden spielen auf der Hindenburghütte bekannte Volksmusikanten und sogar  Alphornbläser auf. Häufig zum Vollmond gibt es Fackelwanderungen mit anschließender Hütten-Gaudi.

Zum Abschluss dieser herrlichen Schneeschuhtour rauschen wir auf Deutschlands längster Natur-Rodelstrecke hinunter nach Reit im Winkl.

Die opulenten Portionen auf der Hindenburghütte verleihen uns ordentlich Gewicht für die Talfahrt mit dem Rennrodel. Die Route führt über 4 Kilometer rasant ins Tal. Der Rodel kann am Ausstieg abgegeben werden und den Rest der Strecke zum Ortszentrum übernimmt der Shuttlebus der Hindenburghütte.

Für eine Schnuppertour muss keiner vorab Geld in Hardware investieren – die gesamte Ausrüstung für die Schneeschuhtouren rings um Reit im Winkl kann ausgeliehen werden.

Schneeschuhe und Skistöcke können bei diversen Verleihstationen und Ausrüstungsläden in Reit im Winkl ausgeliehen werden. Das ist vor allem für Neueinsteiger eine günstige Alternative.

Wer sich alleine an Touren abseits des gesicherten Geländes bewegen will, benötigt zusätzlich eine komplette Lawinenausrüstung: ein Verschüttetensuchgerät, eine Sonde und eine Schaufel.

Die Skischulen bieten täglich verschiedene von ausgebildeten Wanderführern geführte Schneeschuhtouren an.

Die Reit im Winkl inklusiv Card bietet nicht nur Schneeschuhwanderern zusätzlich Vergünstigungen. Mit der Übernachtung erhalten Gäste gratis die Reit im Winkl inklusiv Card, man darf damit gratis parken, gratis den Ortsbus benutzen, gratis an Winterwanderungen teilnehmen, beim Skifahren gibt es den Liftpass kostenreduziert.

Sicherheit am Berg

Bevor Sie zu einer Schneeschuh-Wanderung starten, schauen Sie in den Lawinenbericht und den Schneebericht. Erkundigen Sie sich nach den aktuellen Bedingungen, die Wege werden nicht präpariert oder überwacht, die aktuelle Situation am Berg müssen Sie selber einschätzen können.

Lawinenbericht

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Über den Autor Norbert Eisele-Hein

Norbert Eisele-Hein ist Journalist und Fotograf. Er hat schon viele Ecken von Reit im Winkl fotografiert: im Klettersteig, beim Schneeschuhwandern bis in die Abendstunden und früh im Langlaufstadion, wenn zwar klirrende Kälte herrscht, aber auch das beste Licht zum Fotografieren.