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Tannenspitzen im Schusterwald im Winter
© © Reit im Winkl - Hannes Heigenhauser Mount Inspire Photographie

Der Bergwald rund um Reit im Winkl

Datum: 18.03.2022
Von: Hannes Heigenhauser

Das Orts- und Landschaftsbild von Reit im Winkl ist geprägt durch seine Wälder und Berge. Wir sind mit einem Experten auf Tour gegangen, der uns die Besonderheiten der heimischen Wälder erklärt hat.

Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass Reit im Winkl zu jeder Seite hin von mächtigen Wäldern umgeben ist? Nicht ohne Grund finden sich auch im Ortswappen Utensilien der Holzarbeit, denn das Leben und Arbeiten mit dem Wald hat lange Tradition in Reit im Winkl. Doch wie geht es dem Wald heute und wie verhält sich das Wild im Winter? Diese Fragen wollen wir gemeinsam klären und haben hierfür einen echten Experten gefunden.

Andreas Heigenhauser ist Leiter der Naturwärme Reit im Winkl, Jäger und Waldbesitzer. Es gibt wohl keinen geeigneteren Gesprächspartner, um bei einer Schneeschuhtour durch den Schusterwald über die Wälder in und um Reit im Winkl zu sprechen.

Wir treffen uns in Blindau, wo Andreas mit seiner Familie lebt, und wandern über den Winterwanderweg in Richtung Sprungschanzen und Gut Steinbach.

Andreas Heigenhauser: Jäger, Waldbesitzer und Leiter der Naturwärme
© © Hannes Heigenhauser Mount Inspire Photographie

Bereits nach wenigen Metern sieht er eine Gruppe junger Tannen, die an einer lichten Stelle im Wald Platz zum Wachsen gefunden hat. Vorsichtig, fast schon bedächtig, gräbt er die Spitzen der Tannen frei. Unterdessen erklärt er, dass für ihn Wald, Wild und Mensch ein großes System sind, welches im Gleichgewicht sein muss. Nur dann kann man nachhaltig mit dem Wald wirtschaften.

Nun nimmt Andreas einige Tannenspitzen unter die Lupe und sucht nach Spuren von Verbiss durch Wild. Zufrieden lächelt er, da viele junge Tannen keine Verbissspuren aufzeigen. Wenn es zu viel Wild gäbe, dann wäre hier jede Tanne verbissen und eine Tanne hätte keine Chance wirklich zu wachsen. Auf der anderen Seite will niemand einen Bergwald ohne Hirsche, Rehe oder Gämsen. Es braucht eben ein Gleichgewicht und geeignete Lebensräume.

»Wald, Wild und Mensch sind ein großes System, welches im Gleichgewicht sein muss.«

Andreas Heigenhauser

Wir gehen weiter und gelangen zum Wildgehege des Gut Steinbach. Genau analysiert Andreas die Bewegungen der Tiere, wie sie sich im tiefen Schnee ihren Weg bahnen. “Rehe und Hirsche sind schlechte Geher im Winter”, sagt er und deutet auf einen Hirsch, der schwerfällig durch den Schnee stapft und bei jedem Schritt fast bis zum Bauch einsinkt. Deshalb gehen die Tiere immer dieselben Wege, um eine Art Straße anzulegen.

Dieses Verhalten geht so lange gut, bis der Mensch im Wald die Tierpfade kreuzt. Denn wenn Mensch und Tier sich begegnen, setzt der Fluchttrieb ein und die Tiere hetzen durch den tiefen Schnee. "Eine Flucht kostet das Wild extrem viel Energie", erklärt Andreas. "Und diese Energie muss das Tier zum Überleben wieder aufnehmen".

Auch hier braucht es ein gutes Gleichgewicht, Verbote führen für Andreas zu nichts. Jeder Mensch soll die herrliche Natur in Reit im Winkl genießen. Aber es braucht ein Bewusstsein dafür, welchen Einfluss man auf die Natur ausübt.

Wichtige Punkte für das richtige Verhalten beim Winterwandern sind

  • beschilderte Wege nicht verlassen
  • Hunde an der Leine führen
  • nicht spät nachts oder in der Dämmerung unterwegs sein

Alleine dadurch entsteht auch hier ein Gleichgewicht, weil sich die Tiere auf das Verhalten von Menschen einstellen können.

Wir gehen weiter nach oben, hinein in den Schneeschuhweg Schusterwald. Der Wald ist sehr dicht bewachsen und dunkel, sodass junge Bäume es schwer haben zu wachsen. In den Wäldern um Reit im Winkl herrscht hier Handlungsbedarf, um den Wald fit für die Zukunft zu machen. Reine Fichtenbestände sind anfällig für Schädlinge und das sich wandelnde Klima.

Was es für Reit im Winkl braucht sind gesunde und artenreiche Mischwälder. Das geht aber nicht von Heute auf Morgen, sondern ist für Andreas ein Generationenprojekt. Buchen und Tannen wachsen erfreulicherweise von selbst durch natürliche Verjüngung. Wenn er zudem noch Lärchen pflanzt, so dauert es viele Jahrzehnte, ehe diese Bäume geschlagen werden können. Gute Dinge brauchen manchmal Zeit.

»Der Wald ist unser Lebensraum!«

Andreas Heigenhauser

Bei allen Maßnahmen verfolgt Andreas die Philosophie “Schutz durch Nutzung”. Auch, weil er mit dem Wald wirtschaftet und er deshalb Windwurf und Befall durch Borkenkäfer nicht einfach hinnehmen kann. Aber die Maßnahmen müssen bedacht sein und dürfen nicht willkürlich erfolgen. Eine große Aufgabe, denn die Wälder prägen das Ortsbild von Reit im Winkl bis heute und spielen eine wichtige Rolle als Wasserspeicher, Erosionsschutz, Temperaturregler und als Schutz vor Lawinen. “Der Wald ist unser Lebensraum”, fasst Andreas die Bedeutung in wenigen Worten zusammen.

Zweige von Schnee bedeckt
© © Hannes Heigenhauser Mount Inspire Photographie

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Nach der Tour kommen wir zurück nach Blindau. Andreas hofft, dass die Wälder um Reit im Winkl dauerhaft und weiterhin nachhaltig bewirtschaftet werden. Und nun wissen wir, dass wir als Wanderer, Schneeschuhgeher:innen und Naturliebhaber:innen auch einen Einfluss darauf haben, dass es so bleibt.

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Über den Autor Hannes Heigenhauser

Hannes Heigenhauser ist selbstständiger Texter und in jeder freien Minute in den Bergen rund um Reit im Winkl unterwegs. Das Schönste ist für ihn die Vielfalt und Abwechslung der Region, ganz gleich ob im Winter oder im Sommer.

Seine Texte handeln von Erlebnissen am Berg, der richtigen Vorbereitung und Reit im Winkler Persönlichkeiten.